Landleben

 

20.000 km Isisford-Blackall

Hughenden – Winton – Longreach – Charleville – Mitchell – Roma – Miles – Kingaroy

Hi Folks!
Wir nehmen Abschied vom Outback, Lagerfeuer, Sternegucken, Campofen-Dinner und lassen uns auf mehr Zivilisation ein. Es fällt uns schwer. Charleville mit seinen 3,5 T Einwohnern ist ist da schon grenzwertig. Für uns viel zu groß und zu laut. Deshalb erlauben wir uns weitere Farmaufenthalte für einen sanfteren Übergang. Claravale ist so ein Ort zum Verweilen. An den südlichen Ausläufern der Carnarvon Gorge gelegen, umgeben von sanften Hügeln und einem eigenen Naturschutzgebiet. Wir wären gerne länger geblieben und auch die Hauskatze wollte uns nicht gehen lassen. Sie hat sich demonstrativ in den Zelteingang gelegt und gebettelt. Bleibt doch noch! Beim Versuch, das Zelt abzubauen, war mir die Katze immer einen Schritt voraus und hat ihre Tatze auf den Zelthering gestellt, den ich gerade aus der Erde holen wollte. Wir bleiben stark und ziehen weiter. Es ist ungewohnt, dass die Zeit in Australien nicht mehr unbegrenzt ist.
Fast täglich treffen wir auf alteingesessene Farmer oder Farmer im Ruhestand. Farmer, die in vierter Generation den Hof bestellen und sehr stolz auf ihre Familientraditonen sind. Ganz nebenbei erfahren wir eine Menge über Landschschaftspflege, Tierhaltung und den Schädlingen auf dem Hof. In Mitchell sind wir zu einem Schweine- Kamelrennen gegangen. Freunde, stellt Euch auf neue Gesprächsthemen ein.
Auf ruhigen Landstrassen geht es weiter nach Noosa und ans Meer. Vor uns liegen ein paar Urlaubstage und am Monatsende fliegen wir nach Frankfurt. Bestellt sonniges Wetter, das Paket mit unserer Winter-ausrüstung hat sein Ziel noch nicht erreicht; die Nachforschungen laufen.
Etwas ist uns besonders aufgefallen. Im Westen Australiens waren wir vor vier Jahren die Girls on bikes. In Queensland in 2017 sind wir überall die Ladies on bikes! Kann uns das einer erklären?
Übrigens, die Ladies haben 21.000 km in den Beinen. Das fühlt sich gut an!
Und es ist immer wieder schön, über den eigenen Tellerrand zu schauen und was um die nächste
Ecke befindet ist auch interesant. Aber im Oktober freuen wir uns ganz doll auf Euch.
Macht`s mal gut, viel Spaß mit den Bildern
Eure Girls on bikes.

 

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Geht`s uns gut!!

Blick aus dem Zelt

Mareeba – Millaa Millaa – Innisfail – Etty Bay – Mission Beach – Cardwell – Rollingstone – Townsville – Magnetic Island – Charters Towers – Hughenden – Porcupine Gorge

Hi Folks,
auf der ausgiebigen Fahrt durch die Tablelands haben wir keinen Probierstand ausgelassen. Gemüse und Früchte in einer Frische, wie der Supermarkt sie leider nicht anbietet. Die Mt. Uncle Distillery ist am späten Nachmittag immer einen Abstecher wert, wir erreichen die Destille vormittags, ziehen unseren Lunch vor und testen verschiedene Schnäpse.

Tasting

Den Geburtstag verbringen wir bei der Mungalli Creek Dairy und leisten uns eine bio-dynamische Käseplatte und geniessen die Landschaft.

Tasting

Hilde mit ihrem Blick für Wesentliches hat rechtzeitig ein passendes Geschenk im Straßengraben gefunden. Ein T-Shirt in kräftigen Farben mit RockArt.
Weiter geht esnach Etty Bay wegen der Kasuare. Und tatsächlich treffen wir die großen Laufvögel an. Sehr beeindruckend. Übrigens, die Weibchen legen die Eier und verduften und die Väter kümmern sich um die Kleinen.

Kasuar

In Mission Beach verbringen wir ein paar Tage im Paradies, türkisblaues Wasser, einsame Buchten, Kokospalmen und Mangrovenwälder.

Mission Beach

Wir fahren weiter auf dem sehr befahrenen Bruce Hwy. 25 km hinter Ingham vermisst Hilde ihr Handy. Panik, vermutlich hängt es noch in der Campingküche am Ladekabel. Wir können beide zurück fahren und eine weitere Nacht in Ingham verbringen oder Hilde versucht es mit Trampen. Wir entscheiden uns für trampen und eine Stunde später ist Hilde überglücklich mit ihrem Spielzeug zurück. Abends stellt sich heraus, dass wir auch unser Essen im Kühlschrank in Ingham vergessen haben. Es gibt einfache Kost ohne Gemüse.
Rollingstone steuern wir aus Nostalgie an. Am anderen Morgen lernen wir einen Fotografen kennen, der einen Werbefilm für den Big4 herstellt. Wir stellen uns als Models mit bepackten Rädern zur Verfügung. Nun warten wir gespannt auf die Luftaufnahmen.
In Townsville bleiben wir eine Nacht und gehen am anderen Morgen auf die Fähre nach Magnetic Island. Die Insel ist Klasse, wir sehen die ersten Koalas auf dieser Tour und gehen wie so oft viel spazieren und jeden Abend zum Sonnenuntergang an den Strand.

Koala

Viele Wege führen nach Brisbane (unserem Abflughafen). Wir entscheiden uns für das Outback, für einsamere Landstraßen und die unendliche Weite. Auch nach 14 Monaten on tour überraschen uns die Australier immer noch. Joane (73 Jahre alt) spricht uns auf der Tankstelle an und bietet uns eine Übernachtung an in Charters Tours. Wir können ein paar Tage bleiben und fühlen uns wie zu Hause. Joane erzählt eine Menge aus Ihrem Leben und wie sich das Leben im ländlichen Australien in den letzten Jahrzehnten verändert hat. In Hughenden bietet uns die Dame in der Touristeninformation ihr eigenes Auto an, damit wir auf einer Tagestour zur Porcupine Gorge kommen. Dieses Angebot lehnen wir selbst-verständlich dankend ab, weil jeder Tagesausflug nur der halbe Spaß ist. Wir geniessen es, vor Sonnenaufgang mit einem frisch gebrühten Kaffee/Tee dem Licht-und Farbenspiel des neuen Tages zuzusehen und das Erwachen der Natur zu erleben.

Sonnenaufgang Porcupine Gorge


Tagsüber Natur erkunden, am Rockpool abhängen, den Vögeln zuhören und nach dem Sonnenuntergang am Lagerfeuer sitzen und die Sterne beobachten. Großartig, wie die Natur das so hinbekommt.

Porcupine Gorge

Zurück nach Hughenden sind wir geflogen, Rückenwind vom Feinsten! Ein tolles Gefühl, bereits um 12 Uhr mittags die Tagesetappe geschafft zu haben.
Sollte mich (Barbara) einer in Berlin vermissen, Ende Oktober nehme ich wieder Aufträge an. Bis dahin bin ich allerdings nur unter meiner alten email-Adresse erreichbar.

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Far North Queensland

Normanton – Croyden – Georgetown – Undara Volcanic NP – Ravenshoe – Atherton – Cairns – Cooktown via Bloomfield Track – Home Rule – Mareeba

Hi Folks!
wir verlassen bei Mt. Garnet auf dem Savannah Way das trockene Outback und erreichen die Lavatunnel von Undara. Die sehr spektakulären Lavahöhlen entstanden vor 190.000 Jahren. Wir entspannen in den heißen Quellen von Innot Hot Springs und kurbeln unsere Räder hoch nach Ravenshoe, der höchsten Stadt in den Tablelands. Das Klima ist sehr an-genehm; im Gegensatz zur Küste ist es nachts deutlich kühler und wir schlafen besser. Wir wollen so schnell wie möglich nach Cairns und unsere Räder mit einem neuen Antrieb ausstatten. Ketten und Ritzel sind verschlissen. Und vielleicht erinnert sich der ein oder andere an loose Speichen. Hilde schafft es bis zum Fahrradladen und wie befürchtet, brauchen wir eine neue Felge. Cairns verfügt über 11 Fahrradläden, aber die Ersatzteile kommen von weit her und das dauert. Wir stellen uns auf einen längeren Aufenthalt ein, lernen Tilmann Waldthaler, den berühmten Weltenbummler und Abenteurer kennen. Haben wir ein Glück. Zusammen mit ihm und seiner Frau Renate erkunden wir die nähere Umgebung; fahren nach Kuranda und in den Regenwald nach Daintree. Begeistert sind wir von der crocodile express cruise. Die Bootstour ist ein Muß; die Guides sind sehr engagiert, wir haben drei Krokodile gesehen und unser Bewußtsein für diese faszinierenden Tiere geschärft. Nördlich des Daintree sind sie überall anzutreffen. Im Nationalpark stehen sie unter Naturschutz, deshalb werden es jährlich mehr und die Gefahr größer. Jede freie Minute in Cairns verbringen wir im Botanischen Garten. Endlich nach acht Tagen ist das Fahrrad repariert und wir machen uns auf den Weg nach Cooktown. Vor uns liegt eines der größten Regenwaldgebiete der Erde, die Wet Tropics. Hier gibt es Bäume, die älter als 3.000 Jahre alt sind. Seltene Pflanzen und Tiere wie z.B. das Baum-Kängeru sind hier anzutreffen. Wir wählen die Küstenroute, ab Cape Tribulation eine Offradpiste, die bei Trockenheit gut befahrbar ist, wären da nicht krasse Steigungen von bis zu 26%. Ihr kennt unsere LKW`s; können wir zu zweit ein Fahrrad so steile Pisten schieben? Wir können!! Geben aber auch unumwunden zu, das wir für die 38 km bis zum Bloomfield River ohne Mittagspause sieben Stunden benötigt haben. Härtester Tag. Kleinere Abstecher an den Strand eingeschlossen. Nur zu dumm, das wir nicht wie geplant in Wujal Wujal zelten können. Der Platz kann nur im Cafe gebucht werden bis 16 Uhr. Zu spät. Strassenarbeiter empfehlen uns einen sicheren Schlafplatz. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit bauen wir unser Zelt in der Nähe eines kleinen Flusses auf. Wir schlafen tief und fest. Am anderen Morgen radelt Barbara mit Pudding in den Beinen, mittags stellt sich Muskelkater ein. Wir erreichen überglücklich Cooktown, unseren nördlichsten Punkt auf dieser Reise. Viele wollten uns die Strecke ausreden. Wir möchten die Fahrt duch den Regenwald nicht missen. Der Bloomfield Track war für uns eine Grenzerfahrung; der Kopf hat über die Beine gesiegt. Schlechtes Wetter hält uns nicht davon ab, tiefer in den Regenwald zu fahren. Bei der Home Rule Rainforest Lodge dürfen wir unser Zelt trocken auf der überdachten Veranda aufbauen. Es regnet zwei Tage ununterbrochen und wie wir hören, hat der Eigentümer knapp sechs Monate keine Sonne gesehen. Unsere Aktivitäten beschränken sich auf eine Wanderung zu den Wasserfällen, ansonsten lesen wir viel und lauschen den exotischen Stimmen aus dem Wald. Besondes intensiv sind die Geräusche kurz vor dem Sonnenaufgang. Hier ist es bei jedem Wetter schön.
Und wieder zahlreiche unverhoffte Begegnungen mit großartigen Menschen und unerwünschten Tieren.
Diesmal sind die Ameisen zu weit gegangen. Zwischen der Zeltunterlage und dem Zeltboden haben sie Eier gelegt. Wetten, das Hilde am Wochenende einen Ameisen-Eierlikörkuchen backt, lecker!

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Ein Jahr auf der Straße!

 

Cloncurry – Burke und Wills RH – Gregory Down – Lawn Hill NP – Gregory Down – Burke und Wills RH – Normanton – Karumba – Normanton

Hi Folks!
mit Essen an Bord für 14 Tage und 20 ltr. Wasser verlassen wir übergewichtig Cloncurry. Vor uns liegt rote Erde in den unterschiedlichsten Tönen, Sträucher und Eukalyptusbäume, reichlich Kängurus, Adler, Emus und traumhafte Sonnenaufgänge. Wir sind muntere Frühaufsteher, um 4 Uhr 30 klingelt der Wecker. So haben wir beim Start angenehme Temperaturen und liegen bevorzugt ab 15 Uhr unter einem Baum und trinken Tee. Radeln wir länger, sind wir deutlich erschöpfter! Der warme Wind trocknet unsere Kehlen aus und unser warmes Trinkwasser mag gesund sein, kühlt aber nicht den Körper runter. Gleich am zweiten Tag werfen wir Ballast ab. Ein Ehepaar unterwegs in einem ausgebauten Reisebus fährt in den Lawn Hill NP und bietet an, Gepäck für uns zu transportieren. Wir brauchen für die Strecke noch vier Tage, können lediglich einen Teil unserer Verpflegung abgeben. Schnell packen wir Entbehrliches zusammen und legen eine Visitenkarte von uns dabei. Nett, das die Beiden mitgedacht haben und uns das Leben erleichtern.
Es ist schon verrückt! Vor neun Jahren haben wir mit einem Leihwagen ausschließlich Queensland bereist. Zu der Zeit erschienen uns die Distanzen zu groß und der Lawn Hill NP für uns unerreichbar. Es ist wohl alles nur eine Frage des Fortbewegungs-mittels und natürlich auch Kopfsache. Auf dem Fahrrad sind die letzten 55 km eine Herausforderung. Eine ausgewaschene Piste mit tiefen Spurrillen und viel Sand und Schotter; auch Schiebe-passagen und in der Sonne Temperaturen bis zu 45°. Für uns einer der härtesten Radeltage. Unser Ziel Adel Grove liegt 10 km vor dem NP und bietet uns Trinkwasser und ein wenig Luxus. Gleich bei der Ankunft gibt es unaufgefordert unser Essenspaket. Das Resort verfügt über eine wunderschöne Botanik. In den 30er Jahren hat ein Botaniker exotische und auch importierte Bäume angepflanzt. Besonders gefallen haben uns die Feigenbäume! Es bleibt bei kleineren Wanderungen im Resort und einem Bad in der Lagune. Zufällig treffen wir Greg und Wendy und fragen nach einem Lift in den NP. Was für unkomplizierte, freundliche Menschen. Wir bekommen die Mitfahrgelegenheit und zusätzlich ihr Kajak. Wir freuen uns riesig. Um ehrlich zu sein, keiner von uns wollte mit dem Rad fahren. Die Schlucht ist sowohl vom Wasser als auch vom Land aus sehr beeindruckend. Für uns ein lohnenswerter Abstecher (vom Burke & Wills RH hin und zurück 466 km).
Um uns die Rückfahrt zu erleichtern, haben Wendy und Greg gleich zwei Pakete für uns transportiert. 10 ltr. Wasser ans Ende der Schotterpiste und ein Essenspaket nach Gregory Down. Wir sind bei Sonnenaufgang los, bei kühleren Temperaturen ist die Piste längst nicht so anstrengend. Wie die LKW-Fahrer scheckt Hilde in der ersten kurzen Pause unsere Fahrräder. Ein Aufschrei, das habe ich ja noch nie gesehen. Was ist denn hier passiert. Am Hinterrad hatten sich sieben Speichen gelöst. Kein Bruch, sieben Speichen locker; mitten im Nichts 700 km vom nächsten Fahrradladen entfernt. Vor der Reise wollte Hilde ein Laufrad zur Probe zentrieren, ist sie in der Hektik der Vorbereitugen nicht mehr zu gekommen. Aus der kurzen Pause wurde eine längere Pause. Ausgestattet mit einem Speichenschlüssel ging es an die Arbeit. Und siehe da, nach einer Weile läuft das Rad fast rund. Nach einem Feintuning geht die Fahrt weiter und wir erreichen kurz vor Einbruch der Dunkelheit unseren Wassersack. An dieser Stelle möchte ich Barbara anmerken, dass Hilde fast alles repariert. Sie klebt Schuhsohlen, abgebrochene Kronen (ihr Zahnarzt hat sie mit Kleber und medizinischem Gerät ausgestattet) etc. Auch eine Woche später sitzen noch alle Speichen fest.
Nach exakt einem Jahr auf der Strasse und 16.640 km erreichen wir stolz und glücklich Karumba am Gulf von Carpentaria. Damit haben wir Australien von Süd nach Nord durchquert. Wir belohnen uns tgl. mit frischem Barramundi und fantastischen Sonnenuntergängen.
Weitere Höhepunkte:
Vor uns hat ein Goanna (Riesenechse) die Strasse gemächlich in aller Gemütsruhe überquert und wir haben den entgegenkommenden Autoverkehr angehalten. Der sah aus wie ein kleiner Dinosaurier. Unsere Kamera haben wir vor lauter Begeisterung vergessen. Sorry.
Mutton Hole Wetlands
Ein Eldorado für Vogelliebhaber. Kraniche, Gänse, Adler etc. Selbst in der Trockenzeit gibt es für uns genug zu sehen. Wir gehen nicht ins Wasser, ist Krokodilbrutgebiet.

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Bloody hot!

Roma – Injune – Carnarvon Gorge NP – Springsure – Emerald – Barcaldine – Ilfracombe – Winton – Mckinlay – Cloncurry

Hi Folks!
Kupfer – und Goldfunde machten Cloncurry 1867 zu einer wohlhabenden Stadt im Outback. Hier gründete John Flynn 1928 den legendären Royal Flying Doctor Service. Dieser Service und die School of Air -die wir in Longreach besichtigt haben- sind aus Australien nicht wegzudenken. Große Teile der Bevölkerung wären ohne sie von Bildung und ärztlicher Versorgung ausgeschlossen. Die Schule arbeitet mit modernster Software, Videokamera und die Hausaufgaben werden online eingereicht. Begeistert waren wir von einer Unterrichtseinheit einer Vorschulklasse. Eine total engagierte Lehrerin, die wir nur zu gerne eingetauscht hätten gegen unsere eigenen Lehrer.
Wir bleiben ein paar Tage, relaxen am Pool und stocken unsere Vorräte auf für die nächsten 11 Tage. Ab sofort wird es einsam.
Barcaldine war ein echtes Erlebnis. Wir bleiben vier Tage und feiern das Tree of Knowledge Festival. Zur Eröffnung beschäftigen wir uns mit dem Schafschererstreik von 1891. Der Streik wurde nach nur vier Monaten von Polizei und Militär niedergeschlagen, Aktivisten verhaftet, Gewerkschaftsmitglieder vorübergehend nicht mehr beschäftigt. Die Gründung der Arbeiterpartei in Australien geht auf diesen Streik zurück. Spannend war der Samstag beim Pferde- und Ziegenrennen. Das geschäftige Treiben um uns rum und die nett gekleideten Frauen haben uns gefallen. Vom Wetten verstehen wir nichts. Abends Party mit den bekannten Rocklegenden, Elvis, Buddy Holly etc. Natürlich gehört dazu auch das Schafscheren und eine richtige Schafausstellung. Teilgenommen haben Künstler aus aller Welt.
Wir nutzen die Gelegenheit, eine Schaf- und Rinderfarm zu besichtigen, die seit mehr als 100 Jahren im Familienbesitz ist. Sie umfasst rd. 20.000 acre. Statt der möglichen 15.000 Schafe halten sie zur Zeit nur 3.000 Schafe. Es gab praktisch keinen Regen in den letzten sechs Jahren. Wasser ist eine knappe Resource. Das Outback Queensland verfügt über ein sehr grosses unterirdisches Becken. Das Süsswasservorkommen wird auf 64.900 Kubikkilometer geschätzt. Das unterrdische Wasser wird mittels Windrädern, Diesel- und Elektropumpen hochgepumpt aus 1.000 bis 2.000 m Tiefe und weitläufig für die Viehwirtschaft genutzt.
Auf der Strasse sind wir bekannt wie bunte Hunde. Erreichen wir einen Zeltplatz, sprechen uns etliche Reisende an, die uns überholt haben. Am Lake Maraboon treffen wir auf alte Bekannte. Erfahrene Angler, die uns in einem Schnellkurs alles über Langusten vermitteln. Die Praxis folgt am anderen Morgen, Hilde schält wie ein Weltmeister. Zum Abschied erhalten wir ein Paket gefrorenes Langustenfleisch. Dazu am Abend Hildes Risotto, köstlich.
Mckinlay kennen vielleicht einige aus dem Film Crocodile Dundee. Die kleinste Bücherei in Queensland diente in dem Film als Never Never Safari-Tour Buchungszentrum. Zur Zeit ist die Bücherei geschlossen mangels Personal. Hilde würde sich nur zu gerne bewerben, wohnen könnten wir in einem der leer stehenden Gebäude im Ort.
Kynunga ist typisch für viele kleine Orte am Wegesrand:
1894 400 Einwohner
1994    25
2014    12
Ein Pub und eineTankstelle mit Imbiß.
Sehr zu empfehlen ist der Carnarvon Gorge NP. Eine kleine Oase im Outback mit Palmen und kühlen Schluchten. Besonders gefallen hat uns die Mickey Creek Gorge.
Wo der Wanderweg endet, wird es spannend. Die Schlucht wird immer enger und es geht knietief durch eiskaltes Wasser. Der Sandstein saugt wie ein Schwamm Wasser auf, ein ideales Klima für Moose und Farne. In Kombination mit dem milchigen Wasser in der Schlucht ein beeindruckender Anblick. Im Wards Canyon wachsen bis zu fünf Meter hohe Kingsfarne.
Im Park konnten wir viele kleinere Wildblumen entdecken, die für diese Jahreszeit untypisch sind. Das haben wir dem vielen Regen zu verdanken.
Ilfracombe wirkte auf uns wie ein großes Museumsdorf. Schön angelegt, nett anzusehen.
Spontan bauen wir das Zelt im Biergarten auf. Eine sehr gute Entscheidung. Der Pub ist berühmt für sein Abendessen. Bestellt wird die Hauptspeise, die Beilagen gibt es am Büffett. Für australische Verhältnisse mit ungewöhnlich viel Salat und Gemüse. Dazu wird selbstgebackenes Brot gereicht. So stellen wir uns das Paradies vor.

Und wie immer nette Begegnungen:
Jess mit ihren zwei Kindern hat uns überraschend in ihr Haus eingeladen und ein Bett angeboten. Mit dem Baby auf dem Arm hat sie ein köstliches Essen für uns gezaubert. Springsure mit den Minerva Hills laden zum Verweilen ein.
Auf einem Rastplatz überzeugt sich ein Polizist in Zivil davon, dass wir ausreichend Trinkwasser mit uns führen. Des lädt uns auf seine Polizeistation ein und verwöhnt uns mit einem Braten vom Grill.
Ein Angler stoppt sein Auto und reicht uns Clementinen. Wir unterhalten uns eine Weile, leeren gemeinsam eine eiskalte Flasche Ginger Bier und radeln abgekühlt weiter.
Eine Radsportgruppe mit drei Begleitfahrzeugen auf einem Wochenendausflug winkt uns ran und spendiert Wasser und Kekse. Wir bekennen kleinlaut, dass wir im Ort übernachtet haben.

An meiner Küchentasche habe ich ein kleines Loch nicht beachtet und was soll ich sagen. Ameisen! Hunderte! Diese fiesen kleinen, die beißen, haben ihren Weg in meine Tasche gefunden. Halb so schlimm, war ja kein Essen in der Tasche. Aber dann kam der Hammer.
Hilde hat gerne eine Notration in ihren Vorderradtaschen. Cracker, Brot, Bonbons…Und auch da wimmelte es von Ameisen. Ist schon bitter! Wir haben daraus gelernt; die Taschen bleiben über Nacht am Fahrrad, die Tasche ist geflickt.
Kookaburras -siehe Foto- sind so geschwind, die klauen ein Stück Wurst von der Gabel, die zum Mund geführt wird. Sie sitzen im Baum stets zum Angriff bereit.
Auch die Kraniche bekunden Interesse an unserer Essenstasche. Überall lauern Gefahren.
Rinder sind so neugierig. Manche wollen einfach nur spielen. Sie beobachten uns auf dem Weg, nehmen Fahrt auf, rennen über die Wiese und hinter der nächsten Kurve versperren sie die Strasse. Da können wir nur abwarten und darauf vertrauen, dass die Bullen nicht mehrfach die Strasse queren.
Seit einem Monat fahren wir mit Rückenwind und Sonne. Eine schöne Erfahrung.

 

 

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Outback light

Maitland – Murrundi – Quirindi – Gunnedah – Baan Baa – Narrabri – Walgatt – Lightning Ridge – Hebel – Nindigully – St. George – Roma

Hi Folks!
Wir sind im Australien der 50er Jahr angekommen und fühlen uns sauwohl. Haben den Lärm und die vielen Autos eingetauscht gegen Millionen von Fliegen. Auf verkehrsarmen Strassen passieren wir kleinere Ortschaften. Der Ort Hebel z.B. besteht gerade mal aus vier Häusern. Der älteste Pub Australiens in Nindigully ist bekannt für seine Riesenburger (5 kg.); happy hour ist ab 11 Uhr morgens. Der Ort Gunnedah rühmt sich seiner Koalas. Wir haben leider keinen einzigen gesehen. Extreme Hitze und Dürre haben die Population kontinuierlich reduziert. In Baan Baa durften wir auf der Veranda einer ehemaligen Schule zelten, weil mal wieder ein Gewitter vorausgesagt wurde. Ein Gewitter pro Woche ist okay. Zyklon Debbie hat in Queensland schwere Verwüstungen angerichtet und ganze Ernten vernichtet. Auf heftigen Regenfällen folgen Überschwemmungen. Wir sind knapp 440 km von der Küste entfernt und selbst hier, wo es selten regnet, treten die Flüsse über die Ufer und Strassen sind gesperrt.
Jedes Jahr zur Erntezeit im April verwandelt sich die Gegend in ein weißes Meer von Baumwolle, das von Hrizont zu Horizont reicht. In Lightning Ridge wird nach seltenem schwarzen Opal gegraben und in Thermalquellen gebadet. Auf dem Weg zum Sonnenuntergang hat Hilde ihren ersten Platten in Australien, wir natürlich mit Picknick und Feierabendbier unterwegs aber ohne Flickzeug. Im entscheidenden Moment brach die Luftpumpe auseinander und Hilde durfte vier km schieben. Aber wir haben wie immer Glück und können im Dollarshop eine brauchbare Ersatzpumpe erwerben. So langsam bereiten wir uns auf einsamere Strecken vor, kaufen Lebensmittel für eine Woche ein und werden die Osterfeiertage in der Carnarvon Gorge verbringen.
Wir wünschen Euch ein frohes Osterfest!

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Könisberger Klopse und WarmShowers

Sydney

Ulladullah – Jervis Bay – Thirroul – Sydney – Avoca Beach – Newcastle – Maitland

Hi Folks,
der Küstenabschnitt von Kioma bis Newcastle (Großraum Sydney) begeistert selbst im Regen. Lohnende Abstecher in den Ku-ring-gai Chase Nationalpark oder an den Lake Macquarie mussten wir leider witterungsbedingt streichen. In der Zeit vom 25.02. bis zum 20.03. hatte Sydney genau drei regenfreie Tage. Und davon haben wir zwei regenfreie Tage erwischt. Positiv denken.
Jenny und Karl (ein australisch – deutsches Ehepaar aus Wollongong) haben sich rührend um uns gekümmert. Beide pendeln seit 14 Jahren zwischen Berlin und Wollongong. Die Beiden kennen wir aus dem esperanza. Jenny spricht ausgezeichnet deutsch und hat uns mit Leidenschaft ihre Umgebung gezeigt und uns in den Alltag einbezogen. Als Dankeschön hat Hilde Karls Lieblingsgericht (Königsberger Klopse) gekocht. Seinen glücklichen Gesichtsausdruck werden wir nicht vergessen. Schön das es noch Menschen gibt, die sich über die einfachen Dinge freuen.
Von Wollongong ging es auf dem schnellsten Weg nach Sydney. Richtig, wir sind mit der Bahn gefahren. War auch mal schön. Untergekommen sind wir im Harbour Hostel mit Dachterrasse und Blick auf Oper und Brücke. Am Sonntag gab es die große Hafenrundfahrt zur Watson Bay und zur Cockatoo Island. Die größte Hafeninsel war einst Gefängnisinsel und Werft. Seit kurzem werden Übernachtungen in Safarizelten angeboten. Einen weiteren Tag verbrachten wir im Botanischen Garten und auf dem Fischmarkt.
Wir verlassen Sydney per Fähre nach Manly, radeln bis Palm Beach und nehmen eine weitere Fähre nach Ettalong. Das erspart uns den Freeway mit dem dichten Verkehr. Starker Seegang hat bei Hilde ein Unwohlsein ausgelöst; sie hat aber tapfer ihr Fahrrad festgehalten oder das Fahrrad sie?
Inzwischen ist soviel Regen gefallen, sind die Wiesen geflutet, ist an Zelten nicht zu denken. Wir weichen aus auf Hostels, Cabins und haben es mal wieder mit einer warm shower versucht. Dabei haben wir Deb und Rod und ihre japanischen Austauschschüler kennengelernt . Hilde hat wieder Königsberger Klopse gekocht und keiner konnte sich vorstellen, das Japaner so etwas essen!
Sie essen Klopse und nach dem Essen tanzen sie für uns im Kimono. Ein gelungener Abend.
Hier das Rezept für alle Interessierte:
Fleisch
500 gr. Hackfleisch
1 eingeweichtes Brötchen
1 große Zwiebel
2 Eier
2 EL Paniermehl
Salz, Pfeffer
Brühe
1 ltr. Klare Fleischbrühe
1 große Zwiebel
2 Lorbeerblätter
3 Pfefferkörner
3 Pimentkörner
Soße
3 EL Butter
2 EL Mehl
1 EL Zucker
1 El Zitronensaft
0,4 ltr. Brühe vom Kochen der Klopse
200 gr. Sahne
80 gr. Kapern
Salz und Pfeffer
Die Klopse 10 Min. in der Brühe kochen und weitere 10 Min. ziehen lassen und in die Sauce geben.
Dazu gibt es Kartoffeln (in Australien bevorzugt Kartoffelbrei) und Rote Beete Salat mit Walnüssen und Meerrettich.
In Newcastle ziehen wir Bilanz. Uns gefällt die Küste, uns mißfällt der Verkehr und vor allem die Regenmenge. Um uns rum binnen vier Stunden 100 mm Regen, umgeben von Sturmtiefs, eine Wetteränderung ist nicht vorhergesagt. Wir möchten wieder zelten und entscheiden uns für das grüne outback. So verabschieden wir uns vom Meer, genießen das Treiben am Strand, beobachten Surfer in der Brandung und gehen schwimmen.
Die Küste sehen wir vermutlich erst wieder in Kurumba.
In Maitland wohnen wir heute wieder in unserem Zelt. Ist das schön!
Viel Spaß beim Kochen!

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Mit 48 kmh durch New South Wales

Ulverstone – Don – Craddle Mountain – Melbourne – Eagle Point – Marlo – Mallacoota – Bermagui – Ulladulla

Hi Folks,
mit unseren tasmanischen Freunden haben wir zwei tolle Tage in den Craddle Mountains verbracht.
Sind viel gewandert und konnten Wombats, Schnabeligel und den Platypus aus nächster Nähe beobachten. Übernachtet haben wir in einer Hütte vom Alpinclub mitten in den Bergen. Ein Ort, an dem man gerne länger verweilen möchte. Und wieder wurden neue Bedürfnisse geweckt. Vielleicht wandern wir mal den Overland Track? Tasmanien hat uns wie erwartet ausgesprochen gut gefallen.
Zu kurz gekommen ist der Westen und die Offroadpisten zum Arthur River.
Melbourne verlassen wir auf einem Küstenradweg Richtung Sydney; den Princess Hwy fahren wir nur, wenn es keine Alternative hat. Es ist ein harter und sehr anstrengender Hwy, mit täglichen Steigungen von bis zu 12% und letzten Sonntag bis zu 16%. Ganz ehrlich, für 16% sind wir beide nicht geschaffen. Zu zweit schieben wir ein Fahrrad den Hwy rauf, runter geht es mit den besagten 48 kmh; ist leider nur ein kurzes Vergnügen. Wir machen das Beste aus der Situation und reduzieren unsere Tageskilometer. Wirklich störend ist der Autoverkehr, es sind unglaublich viele Wohn-
wagenfahrer unterwegs und an Brücken und Steigungen fehlt sehr häufig der Seitenstreifen. Shona und Janine mit ihren Kindern haben wir wiederholt auf Campingplätzen getroffen. Inzwischen denken sie an jedem steileren Berg an uns und haben bereits im Traum uns mit den Rädern im Wohnwagen transportiert. Es ist toll, Freunde auf der Strasse zu haben. In Bermagui sitzen wir vor der Touristeninformation und werden von der Strasse weg von einem älteren Ehepaar (70 plus) in ihr Haus eingeladen. Diese spontane Einladung hätten wir nur zu gerne angenommen. Leider wohnen die beiden abseits von unserer Route und 16 km entfernt über einen Berg. So offen und spontan möchten wir auch sein.
Die Küste ist wunderschön, wir bauen unser Zelt fast immer am Meer auf und schlafen beim Meeresrauschen ein und werden morgens von kreischenden Vögeln geweckt, manchmal auch vom lachenden Hans. Auf einer ehemaligen Bahntrasse kurz vor Maffra beobachten wir hunderte von Flughunden. Zum Schlafen hängen sie meist an Bäumen, leben in Kolonien und sind Kletterkünstler. Dabei hilft ihnen eine Kralle am zweiten Finger. Es sieht aus, als würden sie mit ihren Flügeln klettern. Ist sehr schwer zu fotografieren! An so Plätzen möchte Hilde gerne das Zelt aufbauen!
Heute haben wir das Zelt tropfnass eingepackt; sind 6 km in den nächsten Ort geradelt und haben für zwei Tage eine Hütte gemietet und den Kühlschrank aufgefüllt. Der Wetterbericht hat mit einer 99% Wahrscheinlichkeit 40 – 80mm Regen und Gewitter angekündigt. Wir legen die Füße hoch und planen die Route für die restliche Zeit ohne Regen und Berge. So eine Hütte ist was Feines!
Das uns angebotene Internet ist zeitlich begrenzt und äußerst langsam. Meistens reicht es für emails und das Wetter. Updates kosten Nerven. Da sind die Bibliotheken äußerst hilfreich.

 

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Possumterror, Hühnerattacke, Einkaufswahn, Wilder Westen

Hobart – Bruny Island – Huonville – Mt. Field NP – Lake St. Clair – Strahan – Boat Harbour Beach – Ulverstone

Hi Folks,
Tasmanien bietet auf einer Fläche von Bayern tropische Regen- und Eukalyptuswälder, weite Grassteppen, endlose Sandstrände und Beuteltiere. So abwechslungsreich wie die Landschaft, so abwechslungsreich ist das Wetter. Wind, Sonne und Regen wechselten sich ab.
Knapp die Hälfte der Insel ist Nationalpark, ein Viertel der Insel ist als Weltkulturerbe ausgewiesen. Abseits der Touristenströme an der Westküste treffen wir auf die sauberste Luft weltweit. Die saubere Luft wird vom starken Westwind auf die Insel gebracht. Wir erfreuen uns an der Luft und treten deutlich stärker in die Pedalen.
Tasmanien blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die überall auf der Insel noch sichtbar ist. Doch die Zeiten, in denen Bergbau, Gefängnisse und die Holzindustrie das Leben bestimmten, sind vorbei. Heute lockt die Natur. Maria Island z.B. eine kleine Insel vor der Ostküste ist autofrei und unbewohnt, ein Reich für Tiere. Hier haben wir gelernt, Essen und Abfälle mit ins Zelt zu nehmen, zum Schutz des Tasmanischen Teufels. Die fressen alles und riechen sehr gut. Kommen aber nicht ins Zelt, so die Ranger.Mit dem Wissen haben wir auf Bruny Island unsere Abfälle ins Vorzelt gestellt. Diese Nacht werden wir nicht vergessen, Hilde wurde von Possums (etwas größer und schwerer als unsere Katzen) tyrannisiert. Die versuchen doch tatsächlich ins Zelt zu gelangen, wenn Sie Essen oder Abfälle riechen. Barbara berührt das nur am Rande, weil sie nachts grundsätzlich nicht das Zelt verlässt und nach anstrengenden Etappen sehr tief und fest schläft. Im ersten Schritt hat Hilde alle unsere Taschen im Vorzelt verstaut. Mit der Folge, das sich dort bis zu drei Possums gleichzeitig aufhielten und an den Fahrradtaschen nagten. Sie ließen sich immer nur kurzfristig verjagen bzw. schauten tief in Hildes Augen und schienen zu sagen “wir haben doch auch nur Hunger“. Drei Stunden zog sich das Spektakel hin und die Possums trotteten von dannen.
Am anderen Morgen fanden wir auch Abdrücke von den Zähnen am Lenkergriff von Hildes Fahrrad. Possums essen alles.
Daraus haben wir gelernt und in den folgenden Nächten Taschen zwischen zwei Bäume gehängt. Irgendwie scheint Hilde mit kleinen Tieren auf Kriegsfuß zu stehen. Zwei Tage später wurde sie von einem wilden Huhn aus dem Gebüsch gejagt und regelrecht angegriffen. Gut das wir schneller radeln als Hühner laufen.
Als Belohnung für den nächtlichen Einsatz und den Sieg über die Possums haben wir in Hobart einen neuen Benzinkocher gekauft und ersetzt, was zu ersetzen war. Wir hassen einkaufen.
Von Hobart ging es nach Strahan überwiegend bergauf. Am Lake St. Clair bleiben wir drei Tage und wandern viel. Auf eine dieser Wanderungen begegnete uns diese doch sehr gefährliche Tiger Snake. Glücklicherweise hatte sie kein Interesse an Hilde. Strahan ist mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von ca. 2000 mm der regenreichste Ort Australiens. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 11,9 Grad Celsius. Genau der richtige Ort für mystische Wälder.
Hier fahren wir mit dem Skipper Trevor in den Franklin-Gordon-Wild Rivers NP auf dem mächtigen Gordon River. Die Flußlandschaft ist seit 1982 Weltnaturerbe und ein spektakuläres Paddelrevier für Wildwasser-Abenteuer.
Hydro Tasmania, eine Energie-Firma spezialisiert auf Wasserkraftwerke, wollte einen weiteren Staudamm errichten und den Franklin River als Stromlieferant nutzen. Tausende Demonstranten haben dies in den 80er Jahren mit gewaltfreien Aktionen erfolgreich verhindert. Regenwälder mit mannshohen Farmen , mit Tieren wie dem Tasmanischen Teufel drohten Opfer eines Staudamms und überflutet zu werden. Auf dem Trip haben wir eine Menge über die Landschaft und Menschen erfahren und Lisa und Sabine kennengelernt. Eine spontane Einladung zum Abendessen in ihren Wohnwagen haben wir nur zu gerne angenommen, vielleicht wandern wir ja mal zusammen in Spanien? Die beiden planen die Wanderung für 2021!
Der Westen hat uns sehr beeindruckt! Bei weniger Niederschlägen wären wir gerne länger geblieben.
Neben Terror und Attacken haben wir auch auf dieser Strecke wieder ausgesprochen sympathische Tassies kennengelernt. Wir können jedem Berliner Busfahrer einen Bildungsurlaub in Tasmanien empfehlen. Dann klappt das mit der Freundlichkeit.
Mit gesunden Grüßen
Barbara+Hilde

 

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Kontinentwechsel und Urlaub in Tasmanien

airport

Hollywood – Melbourne – Devenport – St. Helens – Coles Bay – Maria Island – Hobart
10100 gefahrene km, 466 Stunden im Fahrradsattel, 760 gesparte Liter Benzin

Hi Folks!
etwas wehmütig haben wir die USA verlassen, zu schön war die Zeit, gerne wären wir weiter gen Süden gefahren. Wenn wir das so schreiben, wird Hilde ganz unruhig und schwärmt von Florida und dem Herbst in den Neuenglandstaaten. Begeistert haben uns die überaus freundlichen und hilfsbereiten Menschen am Wegesrand. Von wegen oberflächlich. Von den Amerikanern können wir ne Menge lernen. Small town Amerika und die grandiose Natur vermitteln ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit und Weite! Wir werden bestimmt wiederkommen.
Australien ist anders. Wir verbringen eine Woche in Melbourne. Hilde hat Husten, der geplante Ausflug in die nähere Umgebung fällt aus, wir treten noch langsamer, fahren brav links und gewöhnen uns an den Aussie-Slang. Unsere Bekannten aus Melbourne reden viel zu schnell, verschlucken Silben, wir geben unser Bestes und verstehen uns gut. Die beiden sind sechs Tage mit dem australischen „ADFC“ in Victoria geradelt. Für 4.600 Radler wird dann auch mal die Great Ocean Road gesperrt und darf bei den 12 Aposteln am Strand gezeltet werden.
In Tasmanien verbringen wir drei unvergessliche Tage bei J.A. und Tim in der Nähe von Devenport in einem alten Schulhaus mit Blick auf das Meer. Hilde hustet immer noch, wir ziehen langsam an der Küste weiter gen Osten, genießen ausgedehnte Spaziergänge am Strand, verschlingen Bücher und erreichen so nach 10 Tagen die Bay of Fire zu Weihnachten. Vielleicht waren wir aber auch so langsam, weil Barbara im Zeitalter von ebooks fünf Bücher trans-portierte.
Wir fahren alles, auf Schotterpisten mit 15% Steigung schieben wir zu zweit ein Rad bergauf, manchmal schiebt Barbara auch bergab, weil die Magura HS 33 (Bremse verliert Öl) offensichtlich eine Sollbruchstelle nach 30.000 km aufweist. Ähnlich erging es Hilde vor unserer Abreise in Berlin und ein anderer Reiseradler berichtete ähnliches. Mitten im Nichts schraubt und bastelt Hilde am Kocher. Von wegen Bedienungsanleitung, Hilde ist mit einem Benzinkocher auf die Welt gekommen. An dem Abend und am nächsten Tag blieb die Küche kalt (auch ohne Wienerwald). Heiße Getränke und üppige Mahlzeiten sind völlig überbewertet.
Bleibt noch anzumerken, dass die Reißverschlüsse vom Innenzelt nicht immer schließen und so manches Kleidungsstück im Dauer-
test schlecht abschneidet. Vielleicht sollten wir mal shoppen gehen!
Silvester haben wir ganz ruhig auf einer kleinen Insel verbracht, nachts den tasmanischen Teufel beobachtet und uns an Wombats und den kleinen Kängurus erfreut, Pademelons, die Jungen sind gerade mal 23 cm groß.
Über ruhige Straßen besuchen wir das historische Richmond und fahren zum Einkaufen nach Hobart.
Wir wünschen alles Gute für das neue Jahr, bleibt gesund und munter!
Happy new year!

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