Ein Jahr auf der Straße!

 

Cloncurry – Burke und Wills RH – Gregory Down – Lawn Hill NP – Gregory Down – Burke und Wills RH – Normanton – Karumba – Normanton

Hi Folks!
mit Essen an Bord für 14 Tage und 20 ltr. Wasser verlassen wir übergewichtig Cloncurry. Vor uns liegt rote Erde in den unterschiedlichsten Tönen, Sträucher und Eukalyptusbäume, reichlich Kängurus, Adler, Emus und traumhafte Sonnenaufgänge. Wir sind muntere Frühaufsteher, um 4 Uhr 30 klingelt der Wecker. So haben wir beim Start angenehme Temperaturen und liegen bevorzugt ab 15 Uhr unter einem Baum und trinken Tee. Radeln wir länger, sind wir deutlich erschöpfter! Der warme Wind trocknet unsere Kehlen aus und unser warmes Trinkwasser mag gesund sein, kühlt aber nicht den Körper runter. Gleich am zweiten Tag werfen wir Ballast ab. Ein Ehepaar unterwegs in einem ausgebauten Reisebus fährt in den Lawn Hill NP und bietet an, Gepäck für uns zu transportieren. Wir brauchen für die Strecke noch vier Tage, können lediglich einen Teil unserer Verpflegung abgeben. Schnell packen wir Entbehrliches zusammen und legen eine Visitenkarte von uns dabei. Nett, das die Beiden mitgedacht haben und uns das Leben erleichtern.
Es ist schon verrückt! Vor neun Jahren haben wir mit einem Leihwagen ausschließlich Queensland bereist. Zu der Zeit erschienen uns die Distanzen zu groß und der Lawn Hill NP für uns unerreichbar. Es ist wohl alles nur eine Frage des Fortbewegungs-mittels und natürlich auch Kopfsache. Auf dem Fahrrad sind die letzten 55 km eine Herausforderung. Eine ausgewaschene Piste mit tiefen Spurrillen und viel Sand und Schotter; auch Schiebe-passagen und in der Sonne Temperaturen bis zu 45°. Für uns einer der härtesten Radeltage. Unser Ziel Adel Grove liegt 10 km vor dem NP und bietet uns Trinkwasser und ein wenig Luxus. Gleich bei der Ankunft gibt es unaufgefordert unser Essenspaket. Das Resort verfügt über eine wunderschöne Botanik. In den 30er Jahren hat ein Botaniker exotische und auch importierte Bäume angepflanzt. Besonders gefallen haben uns die Feigenbäume! Es bleibt bei kleineren Wanderungen im Resort und einem Bad in der Lagune. Zufällig treffen wir Greg und Wendy und fragen nach einem Lift in den NP. Was für unkomplizierte, freundliche Menschen. Wir bekommen die Mitfahrgelegenheit und zusätzlich ihr Kajak. Wir freuen uns riesig. Um ehrlich zu sein, keiner von uns wollte mit dem Rad fahren. Die Schlucht ist sowohl vom Wasser als auch vom Land aus sehr beeindruckend. Für uns ein lohnenswerter Abstecher (vom Burke & Wills RH hin und zurück 466 km).
Um uns die Rückfahrt zu erleichtern, haben Wendy und Greg gleich zwei Pakete für uns transportiert. 10 ltr. Wasser ans Ende der Schotterpiste und ein Essenspaket nach Gregory Down. Wir sind bei Sonnenaufgang los, bei kühleren Temperaturen ist die Piste längst nicht so anstrengend. Wie die LKW-Fahrer scheckt Hilde in der ersten kurzen Pause unsere Fahrräder. Ein Aufschrei, das habe ich ja noch nie gesehen. Was ist denn hier passiert. Am Hinterrad hatten sich sieben Speichen gelöst. Kein Bruch, sieben Speichen locker; mitten im Nichts 700 km vom nächsten Fahrradladen entfernt. Vor der Reise wollte Hilde ein Laufrad zur Probe zentrieren, ist sie in der Hektik der Vorbereitugen nicht mehr zu gekommen. Aus der kurzen Pause wurde eine längere Pause. Ausgestattet mit einem Speichenschlüssel ging es an die Arbeit. Und siehe da, nach einer Weile läuft das Rad fast rund. Nach einem Feintuning geht die Fahrt weiter und wir erreichen kurz vor Einbruch der Dunkelheit unseren Wassersack. An dieser Stelle möchte ich Barbara anmerken, dass Hilde fast alles repariert. Sie klebt Schuhsohlen, abgebrochene Kronen (ihr Zahnarzt hat sie mit Kleber und medizinischem Gerät ausgestattet) etc. Auch eine Woche später sitzen noch alle Speichen fest.
Nach exakt einem Jahr auf der Strasse und 16.640 km erreichen wir stolz und glücklich Karumba am Gulf von Carpentaria. Damit haben wir Australien von Süd nach Nord durchquert. Wir belohnen uns tgl. mit frischem Barramundi und fantastischen Sonnenuntergängen.
Weitere Höhepunkte:
Vor uns hat ein Goanna (Riesenechse) die Strasse gemächlich in aller Gemütsruhe überquert und wir haben den entgegenkommenden Autoverkehr angehalten. Der sah aus wie ein kleiner Dinosaurier. Unsere Kamera haben wir vor lauter Begeisterung vergessen. Sorry.
Mutton Hole Wetlands
Ein Eldorado für Vogelliebhaber. Kraniche, Gänse, Adler etc. Selbst in der Trockenzeit gibt es für uns genug zu sehen. Wir gehen nicht ins Wasser, ist Krokodilbrutgebiet.

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