Roma – Injune – Carnarvon Gorge NP – Springsure – Emerald – Barcaldine – Ilfracombe – Winton – Mckinlay – Cloncurry
Hi Folks!
Kupfer – und Goldfunde machten Cloncurry 1867 zu einer wohlhabenden Stadt im Outback. Hier gründete John Flynn 1928 den legendären Royal Flying Doctor Service. Dieser Service und die School of Air -die wir in Longreach besichtigt haben- sind aus Australien nicht wegzudenken. Große Teile der Bevölkerung wären ohne sie von Bildung und ärztlicher Versorgung ausgeschlossen. Die Schule arbeitet mit modernster Software, Videokamera und die Hausaufgaben werden online eingereicht. Begeistert waren wir von einer Unterrichtseinheit einer Vorschulklasse. Eine total engagierte Lehrerin, die wir nur zu gerne eingetauscht hätten gegen unsere eigenen Lehrer.
Wir bleiben ein paar Tage, relaxen am Pool und stocken unsere Vorräte auf für die nächsten 11 Tage. Ab sofort wird es einsam.
Barcaldine war ein echtes Erlebnis. Wir bleiben vier Tage und feiern das Tree of Knowledge Festival. Zur Eröffnung beschäftigen wir uns mit dem Schafschererstreik von 1891. Der Streik wurde nach nur vier Monaten von Polizei und Militär niedergeschlagen, Aktivisten verhaftet, Gewerkschaftsmitglieder vorübergehend nicht mehr beschäftigt. Die Gründung der Arbeiterpartei in Australien geht auf diesen Streik zurück. Spannend war der Samstag beim Pferde- und Ziegenrennen. Das geschäftige Treiben um uns rum und die nett gekleideten Frauen haben uns gefallen. Vom Wetten verstehen wir nichts. Abends Party mit den bekannten Rocklegenden, Elvis, Buddy Holly etc. Natürlich gehört dazu auch das Schafscheren und eine richtige Schafausstellung. Teilgenommen haben Künstler aus aller Welt.
Wir nutzen die Gelegenheit, eine Schaf- und Rinderfarm zu besichtigen, die seit mehr als 100 Jahren im Familienbesitz ist. Sie umfasst rd. 20.000 acre. Statt der möglichen 15.000 Schafe halten sie zur Zeit nur 3.000 Schafe. Es gab praktisch keinen Regen in den letzten sechs Jahren. Wasser ist eine knappe Resource. Das Outback Queensland verfügt über ein sehr grosses unterirdisches Becken. Das Süsswasservorkommen wird auf 64.900 Kubikkilometer geschätzt. Das unterrdische Wasser wird mittels Windrädern, Diesel- und Elektropumpen hochgepumpt aus 1.000 bis 2.000 m Tiefe und weitläufig für die Viehwirtschaft genutzt.
Auf der Strasse sind wir bekannt wie bunte Hunde. Erreichen wir einen Zeltplatz, sprechen uns etliche Reisende an, die uns überholt haben. Am Lake Maraboon treffen wir auf alte Bekannte. Erfahrene Angler, die uns in einem Schnellkurs alles über Langusten vermitteln. Die Praxis folgt am anderen Morgen, Hilde schält wie ein Weltmeister. Zum Abschied erhalten wir ein Paket gefrorenes Langustenfleisch. Dazu am Abend Hildes Risotto, köstlich.
Mckinlay kennen vielleicht einige aus dem Film Crocodile Dundee. Die kleinste Bücherei in Queensland diente in dem Film als Never Never Safari-Tour Buchungszentrum. Zur Zeit ist die Bücherei geschlossen mangels Personal. Hilde würde sich nur zu gerne bewerben, wohnen könnten wir in einem der leer stehenden Gebäude im Ort.
Kynunga ist typisch für viele kleine Orte am Wegesrand:
1894 400 Einwohner
1994 25
2014 12
Ein Pub und eineTankstelle mit Imbiß.
Sehr zu empfehlen ist der Carnarvon Gorge NP. Eine kleine Oase im Outback mit Palmen und kühlen Schluchten. Besonders gefallen hat uns die Mickey Creek Gorge.
Wo der Wanderweg endet, wird es spannend. Die Schlucht wird immer enger und es geht knietief durch eiskaltes Wasser. Der Sandstein saugt wie ein Schwamm Wasser auf, ein ideales Klima für Moose und Farne. In Kombination mit dem milchigen Wasser in der Schlucht ein beeindruckender Anblick. Im Wards Canyon wachsen bis zu fünf Meter hohe Kingsfarne.
Im Park konnten wir viele kleinere Wildblumen entdecken, die für diese Jahreszeit untypisch sind. Das haben wir dem vielen Regen zu verdanken.
Ilfracombe wirkte auf uns wie ein großes Museumsdorf. Schön angelegt, nett anzusehen.
Spontan bauen wir das Zelt im Biergarten auf. Eine sehr gute Entscheidung. Der Pub ist berühmt für sein Abendessen. Bestellt wird die Hauptspeise, die Beilagen gibt es am Büffett. Für australische Verhältnisse mit ungewöhnlich viel Salat und Gemüse. Dazu wird selbstgebackenes Brot gereicht. So stellen wir uns das Paradies vor.
Und wie immer nette Begegnungen:
Jess mit ihren zwei Kindern hat uns überraschend in ihr Haus eingeladen und ein Bett angeboten. Mit dem Baby auf dem Arm hat sie ein köstliches Essen für uns gezaubert. Springsure mit den Minerva Hills laden zum Verweilen ein.
Auf einem Rastplatz überzeugt sich ein Polizist in Zivil davon, dass wir ausreichend Trinkwasser mit uns führen. Des lädt uns auf seine Polizeistation ein und verwöhnt uns mit einem Braten vom Grill.
Ein Angler stoppt sein Auto und reicht uns Clementinen. Wir unterhalten uns eine Weile, leeren gemeinsam eine eiskalte Flasche Ginger Bier und radeln abgekühlt weiter.
Eine Radsportgruppe mit drei Begleitfahrzeugen auf einem Wochenendausflug winkt uns ran und spendiert Wasser und Kekse. Wir bekennen kleinlaut, dass wir im Ort übernachtet haben.
An meiner Küchentasche habe ich ein kleines Loch nicht beachtet und was soll ich sagen. Ameisen! Hunderte! Diese fiesen kleinen, die beißen, haben ihren Weg in meine Tasche gefunden. Halb so schlimm, war ja kein Essen in der Tasche. Aber dann kam der Hammer.
Hilde hat gerne eine Notration in ihren Vorderradtaschen. Cracker, Brot, Bonbons…Und auch da wimmelte es von Ameisen. Ist schon bitter! Wir haben daraus gelernt; die Taschen bleiben über Nacht am Fahrrad, die Tasche ist geflickt.
Kookaburras -siehe Foto- sind so geschwind, die klauen ein Stück Wurst von der Gabel, die zum Mund geführt wird. Sie sitzen im Baum stets zum Angriff bereit.
Auch die Kraniche bekunden Interesse an unserer Essenstasche. Überall lauern Gefahren.
Rinder sind so neugierig. Manche wollen einfach nur spielen. Sie beobachten uns auf dem Weg, nehmen Fahrt auf, rennen über die Wiese und hinter der nächsten Kurve versperren sie die Strasse. Da können wir nur abwarten und darauf vertrauen, dass die Bullen nicht mehrfach die Strasse queren.
Seit einem Monat fahren wir mit Rückenwind und Sonne. Eine schöne Erfahrung.