Hi Folks!
Die Botschaft ist angekommen. Keiner möchte vier Wochen auf neue Bilder warten.
Von Banff radeln wir auf einem Radweg entlang der Rockies, erinnerte uns ein wenig an den Inntalradweg. Spannender ist die Kananaskis Road über den Highwoodpass, unser dritter Pass über 2.000 m und die höchste Straße in Alberta. Bei 8° und Nieselregen ist das nur der halbe Spaß, aber zur Stärkung lag auf der Straße verteilt der Inhalt einer großen Tasche. Mittendrin originalverpackt
eine leckere Nussmischung, ca 350 gr. Wir haben uns über das Extra sehr gefreut und unsere Energiespeicher unverzüglich aufgefüllt; sehr lecker! Dieser Highway 40 wird teilweise im Winter gesperrt und dient als Rückzugsort für die wilden Tiere, die wir wieder nicht gesehen haben. Lediglich einzelne Bighornschafe zeigten sich am Wegesrand.
In unserer Naivität haben wir hinterm Pass die Prärie und flaches Land vermutet; angetroffen haben wir die Foothills. Leute, es geht permanent rauf und runter aber zu unserem ganz großen Glück drehte der Wind und wir flogen mit 30 km über den Cowboytrail Richtung Süden.
Waterton NP, ein Kleinod an der amerikanischen Grenze, hat uns sehr in seinen Bann gezogen. Der Service im Park ist super. Kurz vorm Gipfel findet Barbara zwei Deutsche, die ihr Wanderstöcke borgen. Ehrlich gesagt: Ohne Stöcke wäre sie möglicherweise umgekehrt oder hätte oben übernachtet. Danke an Judith und Marc aus München.
Gut ausgeruht und mit viel Optimismus nähern wir uns der amerikanischen Grenze. Wir brauchen einen verständnisvollen Grenzbeamten, der unser bewilligtes Visum um eine weitere Woche verlängert. In Amerika ist es leider so, dass ein Visum zwar vor der Ausreise aus Deutschland bewilligt wird , aber der Grenzbeamte bei der Einreise entscheidet über die Dauer des Visums. Uns fehlte eine Woche bis zum bereits gebuchten Weiterflug nach Australien. Nach einem kurzen Blick auf unsere Geburtsdaten und die gepackten Räder gab es ein neues ½ Jahresvisum bis Februar 2017. Das ist doch super. Da können wir uns nun richtig Zeit lassen.
Montana ist ganz anders. Unglaublich viele Kühe auf der Straße, leider auch einige Autofahrer, die den Radfahrern keinen Raum lassen. Viel Wildwestmentalität, wie wir sie aus alten Filmen kennen und eine beeindruckende Landschaft.
Kaum zu glauben aber jetzt fahren wir tatsächlich über den Logen Pass im Glacier NP. Seit 10 Jahren träumen wir davon. Atemberaubend im wahrsten Sinne des Wortes. Auf der anderen Seite des Passes erwartet uns eine Hiker + Biker Site auf dem ausgebuchten Zeltplatz. Zu unserer großen Überraschung kommt ein Nachbar mit Holz vorbei und macht für uns ein Lagerfeuer. Hat uns dieser nette Mensch unsere Strapazen angesehen? Wir haben uns darüber sehr gefreut, so hat auch das vorsorglich eingekaufte Bier besonders gut geschmeckt.
In Montana stellt sich der Herbst ein, es regnet viel, an manchen Tagen sind wir bei 12° und Regen unterwegs. Wir ruhen uns ein paar Tage in Missoula aus und leisten uns auf dem Campingplatz eine schicke Hütte, planen unsere Weiterreise Richtung Utah. Wir möchten Anfang Oktober Moab erreichen, sehnen uns nach wärmeren Temperaturen und freuen uns auf ein Wiedersehen mit Dagmar und Klaus.
Have a good one